Antifaschismus

Dienstag, 5. Mai 2009

Gräfenberg: Nicht schon wieder...

Zum 39. Mal ist für kommenden Freitag, 8.5.09 in Gräfenberg von 19-21 Uhr ein Neonaziaufmarsch angemeldet.

Das Bürgerforum Gräfenberg ruft zur Gegenveranstaltung auf! Kommt alle, es ist wichtig! Näheres auf der Homepage www.nazistopp-nuernberg.de

Veranstaltungsort:
Freitag, 8. Mai, ab 19Uhr
Gräfenberger Marktplatz
Macht euch bereit für die Notfallproteste! Macht euch bereit für die Notfallproteste!

Montag, 4. Mai 2009

Ulm: Noch einmal Autonome, DGB, Polizei und Antifa am Ersten Mai

Ein Erfahrungsbericht von den Protesten gegen die Faschodemos in Ulm und Neuulm am 1. Mai 2009. Zahlreiche Fotos finden sich bei trueten.de und einen weiteren Bericht gibt's beim roten Blog.

Ulm: Noch einmal Autonome, DGB, Polizei und Antifa am Ersten Mai

6 1/2 Stunden Polizei Gefangenschaft und mit Handfesseln durch die Ulmer Innenstadt wie ein Schwerverbrecher umringt von 9 Polizisten.

Genau dieses Bild war es, was sich den Passanten in der Ulmer Innenstadt bot! Als die DGB Demo anfing standen wir in der nähe des schwarzen Blocks ... was wir wenige Minuten später mehr als bereuten! Ein Block voll Antifaschisten war auf dem Weg zur DGB Demo und wurde gleich von der Polizei festgesetzt. Das stieß natürlich auf Unverständnis bei den Autonomen, die sich zuvor friedlich bei der DBG Demo aufhielten. Und was folgte waren Rufe man solle doch die Leute freilassen. In keiner dieser Anfangsphasen kam es zu Gelwalt ( außer zu versuchen der Autonomen sich aus der Kesselsituation zu befreien) Und dann passierte etwas womit keiner der Betroffenden gerechnet hatte, innerhalt weniger Sekunden lösten die Polizisten den Kessel auf und trieben die kompletten Autonomen ( und auch noch viele andere die zu der Zeit hier standen) zusammen in einen Kessel, der jetzt von beiden Seiten von mehreren Reihen Polizisten zusammengehalten wurde. Jetzt folgen mehrere Versuche der Autonomen sich aus diesem Kessel zu befreien die durch verstärken Einsatz von Pfefferspray in alle Richtungen und Schlagstöcken "niedergeschlagen" wurde. Eine halbe Stunde versuchten wir noch aus dem Kessel zu entkommen, bis wir uns damit abfanden, dass wir gegen diese Masse an Polizei nichts ausrichten konnten. Jetzt saßen wir mehrere Stunden friedlich da und warteten vergeblich darauf, dass wir wieder "freigelassen wurden". Hier möchte ich mich noch beim Roten Kreuz bedanken, die uns mit Wasser und Lebensmitteln versorgten! In den ersten 1 1/2 bis 2 Stunden war es für die Menschen im Kessel nicht einmal möglich auf die Toilette zu gehen, eine Ecke musste dann leider herhalten ( Wir entschuldigen uns für die von uns verursachte Verschmutzung und hoffen die Hauseigentümer verstehen unsere Lage) auch Autonome und andere die Pfefferspray abbekommen haben wurden nicht raus gelassen mit den Worten : " Ach so schlimm kann es doch gar nicht sein" Nach 2 Stunden dann ca. wurden wir von einem Polizei Wagen informiert, das wir festgenommen sind ( Gründe dafür gab es wohl nicht ( ein Polizist erklärte uns, wir hätten die DgB Demo gestört ... da auch die DbB Leute unsere Freilassung forderten, kann das wohl nicht stimmen) Uns wurde jetzt ( nach 1 1/2 -2 h) auch endlich gestatten auf die Toilette zu gehen ... achso ... naja keiner von denen die auf die Toilette ging, kam wieder zurück ( das wurde natürlich verschwiegen) Dann wurden wir "abgearbeitet" d.h. wir mussten einzeln raus umringt von 2 Polizisten ... jetzt wurden unsere kompletten Wertsachen, sowie alles andere beschlagnahmt + wir wurden Fotographiert und unsere Daten wurden aufgenommen. Dann kamen wir in ein "Zwischenlager". Hier mussten wir warten, bis die Polizisten genug "Verbrecher" denn so kamen wir uns mittlerweile alle vor "abgearbeitet "hatten. Nun ging es weiter ... wir wurden in einen Kreis mit Handfesseln zusammen gekettet ( alle Gesichter nach außen ) und mussten uns dann so, umringt von Polizisten durch die Ulmer Innenstadt bewegen (die Passanten schauten uns sehr verstört an und auch ein anderer Polizist faste sich an den Kopf, als er es sah) Als wir dann in einem Hinterhof angekommen waren ( was nun unser neues Gefängnis war) hatten wir wenigstens Toiletten. Dennoch war die Freiheit noch lange nicht in Sicht. Nach mehreren Stunden weiteren wartens (in dieser Zeit wurde uns nicht die Möglichkeit gegeben an Handys ect. zu kommen)

lernten wir dann die Leute vom AntiKonflikt Team und einen sehr netten Anwalt kennen. Hier nochmal Dank an den Anwalt und vor allem die Leute vom Antikonflikt Team, die uns doch deutlich früher als 22 Uhr ermöglichten aus dem "Gefangenenlager " in Richtung Freiheit zu gehen. Sie besorgten uns auch Wasser ( andere Polizisten reagierten nur mit Unverständnis... (naja wer braucht auch bei einem so heißen Tag Wasser ...) Das Ergebnis war dann, dass wir nach 6 1/2 Stunden in Polizei gefangen schafft endlich nach Hause konnten ( natürlich bekamen noch alle einen Platzverweis ... ) Hier noch ein paar Frage zum Nachdenken von mir: Warum werden von der Polizei friedliche Demonstranten eingekesselt ? Warum wird man erst nach mehreren Stunden informiert ? Warum "friedliche" Nazis maschieren, aber friedliche Linke bzw Menschen die gegen Rassismus sind werden eingekesselt ? Warum geht die Polizei nach dem Eskalations- Prinzip in Ulm vor ? Wurde die Polizeitaktik von oben angeordnet ( Bürgermeister / Polizeichef von Ulm)? Warum haben viele Polizisten zu wenig Bildung und können nicht auf Fragen kompetent antworten? In unserer Welt sollte : Kein Platz für Rassismus sein ! Kein Platz für unnötige kriminalisierung von Antifaschisten sein! und dieArbeit gegen Rechts gefördert, statt von oben gehindert werden ! Ich werde weiter auf Demos gehen und hoffe auch die anderen, obwohl der Staat uns gesagt hat bleibt daheim ! Für ein Interkulturelles Deutschlan !

MFG Stuttgarter Antifaschist und Freund der Menschen mit anderer Herkunft!

[ Dokumentiert ein Auszug aus einer Stellungnahme von Antifa Freiburg , die allerdings ein bedenkliches Licht auf das Demokratieverständnis eines Oberbürgermeisters wirft:

Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) sagte zu Beginn seiner Veranstaltung, dass Ulm keinen Platz für Braune und den "schwarzen Block" biete. In einem SWR-Interview gab er von sich, froh gewesen zu sein, als das "linke Pack" endlich die Stadt verlassen hatte.

Am Rande der bürgerlichen Kundgebung am Weinhof setzten die Bullen Gönners Wunsch auch direkt um: ein antifaschistischer Block wurde mit Schlagstöcken und Pfefferspray angegriffen und gekesselt - noch bevor überhaupt irgendetwas passierte. Die Autonomen wurden somit von der DGB-"Demo" ausgeschlossen. Angeblich hätten sie kurdische DemoteilnehmerInnen angegriffen - völlig absurd. Gleichzeitig verteilten "Antikonfliktteams" der Polizei Flugblätter, die dazu aufriefen, sich von "undemokratischen" DemonstrantInnen zu distanzieren.

Während sich nur wenige DemonstrantInnen - allen voran die KurdInnen - mit den gefangenen Menschen solidarisierten, zogen es ver.di, DGB, Kirchenorganisationen vor, am Münsterplatz Bratwürste zu essen und ihre Demokratie abzufeiern. Es wurde per Megaphon sogar dazu aufgerufen, sich der "Demonstration" des DGB anzuschließen und die Gefangenen alleine zu lassen - die meisten Menschen folgten diesem Aufruf ironischerweise unter "Hoch die internationale Solidarität"-Sprechchören.

Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten! Wer war mit dabei? - Die grüne Partei! Wer verrät uns eh? - Der DGB!

Während die rund 300 gekesselten AntifaschistInnen erst nach 5 1/2 Stunden wieder freigelassen wurden, redeten etwa 10.000 BürgerInnen mit einem "Volksfest gegen rechts" auf dem Münsterplatz ihrem Gewissen ein, etwas gegen Nazis getan zu haben.

Dass Ulm am 1. Mai keinen Platz für Nazis biete, war so jedoch nicht zu merken. Die Aufmarschroute wurde großzügig von Polizeigittern abgesperrt, AntifaschistInnen standen einem brutalen Polizeiaufgebot gegenüber. An der Naziroute kam es schon vor dem Naziaufmarsch zu kleineren Scharmützeln, es gab mehrere Versuche, die Absperrungen zu überwinden und auf den Aufmarschweg zu gelangen. Die Bullen verprügelten mehrere Menschen mit Schlagstöcken und setzten Pfefferspray ein, was oft durch Flaschen- und Steinwürfe beantwortet werden musste.]


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Donnerstag, 30. April 2009

Nazi Aufmarsch in Ulm verhindern!

Neonazis aus süddeutschen Kameradschaften, NPD- und JN-Gliederungen haben für den 1. Mai 2009 einen Aufmarsch in Ulm/Neu-Ulm angekündigt.Um 10 Uhr beginnt am Weinhof in Ulm die DGB-Demo, bei der es auch einen Antifa Block geben wird.
 

Die EA-Nummer lautet folgendermaßen: 06221-181200

Quelle: »http://1mai09ulm.blogsport.de/


Weitere Info-Hotlines am 1. Mai:


Anwalts-Notruf: 0170 / 5131226

Vier Rechtsanwälte für Strafrecht aus Ulm sind am 1. Mai über die genannte Telefonnummer erreichbar und stehen für rechtliche Unterstützung zur Verfügung.

Kontakt-Telefon: 0731/ 967240

Unsere Mitarbeiterinnen sind für Sie von 8.00 – 17.00 Uhr erreichbar und nehmen Meldungen entgegen und stehen für Auskünfte zur Verfügung.

Quelle: »http://ulm-gegen-rechts.de



Am Samstag, den 2. Mai findet in Stuttgart die Revolutionäre Maidemo für eine revolutionäre Perspektive jenseits von Krieg, Faschismus, Ausbeutung und Unterdrückung statt. Treffpunkt: 14 Uhr Schlossplatz Infos: »http://www.erstermai-stuttgart.tk/




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Sonntag, 26. April 2009

1. Mai - Ulm: Faschisten bekämpfen - 2. Mai - Stuttgart: Revolutionäre Mai Demo gegen Krise, Krieg & Kapitalismus

Interview von StattWeb mit der "Revolutionären Aktion Stuttgart (RAS)":

Bei StattWeb erschien ein Interview mit einigen AktivistInnen der Proteste gegen den NPD Aufmarsch in Ulm und der diesjährigen revolutionären Mai Demonstration in Stuttgart:

1. Mai - Ulm: Faschisten bekämpfen - 2. Mai - Stuttgart: Revolutionäre Mai Demo gegen Krise, Krieg & Kapitalismus

Nach mehrjähriger Unterbrechungen haben seit 2004 in Stuttgart wieder eigenständige revolutionäre Demonstrationen am 1. Mai stattgefunden. In diesem Jahr wird am 1. Mai von Stuttgart aus nach Ulm, zu den Protesten gegen den dort geplanten Naziaufmarsch mobilisiert. Am 2. Mai findet dann eine revolutionäre Mai Demonstration in Stuttgart statt.


War es nicht umstritten, am 1. Mai auf eine eigenständige Mobilisierung zu verzichten?

Andrea: Ja, es wurde sowohl bei uns intern als auch bei der Initiative für einen revolutionären 1. Mai in Stuttgart, dem Bündnis das die 1. Mai Mobilisierungen organisiert, viel diskutiert. In den vergangenen Jahren war auch immer klar, dass wir an einem eigenständigen revolutionären Ausdruck am 1. Mai festhalten und nicht den Nazis hinterherfahren. Die konkrete Situation hat aber letztlich zum Beschluss geführt, in diesem Jahr zwei Mobilisierungen zu machen.

Praktisch alle möglichen alternativen Konzepte wurden ebenfalls diskutiert, aber verworfen: eine revolutionäre Demo am Vorabend zum 1. Mai, am morgen vor der Fahrt nach Ulm oder am Abend, eine revolutionäre Demo in Ulm nach den antifaschistischen Protesten und natürlich auch eine Demo völlig unabhängig zu Ulm. Das Konzept, für das sich schließlich entschieden wurde, wurde von fast allen beteiligten Organisationen als das beste befunden, wenngleich Bedenken natürlich bei niemandem völlig ausgeräumt werden konnten.

Was waren die entscheidenden Beweggründe dafür am 1. Mai nach Ulm und erst am 2. Mai zu einer eigenständigen revolutionären Demo nach Stuttgart zu mobilisieren?

Martin:
In erster Linie die zu erwartende Relevanz des Naziaufmarsches in Ulm. Er wird wohl einer der größten Nazi-Aufmärsche der letzten Jahre in Süddeutschland und auch einer der größten am 1. Mai in diesem Jahr. Die antifaschistischen Strukturen in Ulm sind durch die zunehmenden Naziaktivitäten ziemlich in der Defensive. Wir hielten und halten es für nötig, sie von Stuttgart aus zu unterstützen. Dabei haben wir auch die Hoffnung, dass mit einer kämpferischen Mobilisierung eine längerfristige Bewegung gegen die dortige Naziszene befördert wird.

Der 1. Mai ist für uns ein Kampftag der ArbeiterInnenklasse – das ist keinesfalls ein Widerspruch zum konkreten Kampf gegen die Gefahr des Faschismus, die mit der aktuellen kapitalistischen Krise ja durchaus zunimmt. Fragwürdig wäre es nur, wenn wir uns auf diesen Bereich beschränken würden.

Hinzu kommt das Selbstvertrauen, dass wir es durchaus schaffen können, sowohl die Faschisten am 1. Mai in Ulm zu bekämpfen, als auch einen Tag später eine eigene revolutionäre Demo durchzuführen. Die Demo am Samstag in Stuttgart wird sogar noch mehr Leute direkt erreichen, da am Samstag Mittag sicher mehr auf den Straßen los sein wird, als am 1. Mai. Auch halten wir es durchaus für möglich, in Ulm noch mal ein paar Leute für die Demo in Stuttgart mobilisieren zu können. Letztlich ist es auch ein spannender Versuch, aus dem wir auf jeden Fall etwas lernen werden.

Es darf auch nicht vergessen werden, dass wir am 1. Mai in Ulm natürlich nicht nur als Antifaschistinnen und Antifaschisten auf die Straße gehen, sondern dort auch eine antikapitalistische Perspektive vertreten. Wir werden den Schutz des Aufmarsches durch die Polizei nicht einfach stillschweigend hinnehmen, sondern deutlich machen, dass wir das Gewaltmonopol des bürgerlichen Staates, der die Nazis auf vielfältige Weise unterstützt, nicht anerkennen und ihn grundlegend in Frage stellen.

Andrea: Für die Notwendigkeit einer eigenständigen revolutionären Demo am Samstag sprechen nicht zuletzt zwei Grundlagen der Gefahr die von den Faschisten ausgeht: Zum einen ist der Faschismus eine Art Krisenlösung des Kapitalismus, er steht für einen noch repressiveren Staat, die Zerschlagung der Gewerkschaften und linker Strukturen, sichert die noch reibungslosere Ausbeutung und steht auch für eine aggressive Außenpolitik zugunsten des deutschen Kapitals. Solange das kapitalistische System existiert, besteht auch die Gefahr, dass die herrschende Klasse wieder auf die Option Faschismus zurückgreift, einzelne Facetten daraus gehören ja schon heute dazu.

Zum anderen erhalten die Faschisten auch dadurch Zulauf, dass sie vermeintliche Antworten auf die Symptome des Kapitalismus liefern. Sie greifen Probleme wie Arbeitslosigkeit, Armut oder Umweltzerstörung auf und stellen ihre menschenverachtende Hetze als Lösung dar. Gerade im Hinblick auf den 1. Mai versuchen sie dabei linke Symboliken oder Positionen aufzugreifen und für sich zu besetzen – etwa den 1. Mai als symbolisches Datum, Begriffe wie National“sozialismus“, kämpferische Parolen gegen den Kapitalismus usw.

Es muss also auch im Bezug zu einem effektiven Antifaschismus klar sein, dass wir den Kapitalismus als Wurzel des Faschismus angehen müssen und die Propagierung von Lösungen auf die heutigen Probleme nicht den Faschisten überlassen dürfen. Eine revolutionäre antikapitalistische Theorie, Praxis und Organisierung gehört neben dem direkten antifaschistischen Kampf schlicht zu den Notwendigkeiten um die Gefahr des Faschismus anzugehen. Daher ist die revolutionäre Mai Demo in jedem Fall wichtig und notwendig und reichen die Aktivitäten gegen die Nazis am 1. Mai nicht aus.

Bei der Mobilisierung zu den antifaschistischen Protesten in Ulm fällt auf, dass es praktisch mindestens drei relativ stark voneinander getrennte Mobilisierungen gibt – vom breiten Bündnis Ulm gegen Rechts, von der dortigen Antifa und von Stuttgart aus mit eigenen Aufrufen und Plakaten. Scheint es nur so, oder gibt es tatsächlich relativ starke Differenzen zwischen den mobilisierenden Gruppen?

Andrea:
In erster Linie gibt es das gemeinsame Interesse, gegen den Naziaufmarsch aktiv zu werden und die Nazistrukturen in Ulm zurückzudrängen. Das steht für uns im Mittelpunkt. Grabenkämpfe und Streitereien sind im antifaschistischen Kampf fehl am Platze, damit würde lediglich ihre Schlagkraft geschwächt.

Dass es zwischen uns und bürgerlichen Kräften aus dem breiten Ulmer Bündnis oder auch einigen Antifa Gruppen Differenzen gibt, sollte daher nicht überbewertet werden. Das was das große Ulmer Bündnis auf die Beine gestellt hat – zahlreiche Veranstaltungen am 1. Mai, eine Demo in relativer Nähe zum Naziaufmarsch, eine starke Präsenz der Plakate im Ulmer Stadtbild, tausende Flugblätter mit Stadtplänen usw. – ist durchaus beeindruckend. Es reicht aber natürlich nicht aus, gemeinsam mit bürgerlichen Kräften, die ja Teil dieses Systems sind und sich dementsprechend oftmals gegen „jeden Extremismus“ aussprechen, d.h. die Gefahr des Faschismus relativieren und ihn nutzen um eine linke und revolutionäre Perspektive zu diffamieren, auf die Straße zu gehen. Auch im Hinblick auf die Aktionsformen gibt es natürlich Differenzen. Eine eigene Mobilisierung sehen wir daher als notwendige Ergänzung, aber nicht als Alternative zu denen breiter Bündnisse an.

Martin: Unterschiedliche Positionen gibt es natürlich auch zu verschiedenen Antifa-Gruppen. Diese sind vielfältig – z.B. lehnen wir es ab den Antifaschismus in erster Linie als Träger von tatsächlichen oder vermeintlichen revolutionären Positionen zu missbrauchen und dementsprechend etwa oftmals einen falschen Umgang mit Bündnissen zu pflegen, auch der in vielen Antifa-Gruppen vorhandenen Ablehnung eines Klassenstandpunktes, ganz zu schweigen von offen oder latent vorhandenen Versatzstücken der bürgerlichen bis reaktionären sog. „antideutschen“ Ideologie können wir nichts abgewinnen. Dennoch arbeiten wir in konkreten Mobilisierungen auch hier mit verschiedenen Gruppen zusammen, was aber wiederum eine eigene Mobilisierung nicht ersetzen kann.

Der Antifa-Block auf der Demonstration in Ulm definiert sich unseres Erachtens weniger inhaltlich, als eher dadurch, dass die Strukturen ein entschlossenes Auftreten gegen die Nazis für notwendig halten.

Wie laufen die Mobilisierungen bisher? Gibt es viel Resonanz oder tauchen vor allem Schwierigkeiten auf?

Martin:
Das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Erstmal vielleicht die Schwierigkeiten: Wir als Organisierung, aber auch andere AktivistInnen und Strukturen in Stuttgart haben gerade extrem viele „Baustellen“. Innerhalb von 5 Wochen hatten wir eine Mobilisierung zur Demo nach Frankfurt unter dem Motto „Wir zahlen nicht für Eure Krise“, dann natürlich zu den Anti-Nato Protesten in Straßburg und jetzt zu den antifaschistischen Aktivitäten am 1. Mai in Ulm und zur revolutionären Mai Demo am 2. Mai in Stuttgart. Daneben laufen noch Kampagnen, bzw. Vorbereitungen dazu gegen die Verschärfung des Versammlungsgesetzes und gegen die Aktivitäten der NPD im Zusammenhang mit den kommenden Wahlen unter dem Motto „Nazis keine Basis bieten“. Zu den meisten davon wurden bzw. werden noch relativ ausführliche Veröffentlichungen herausgegeben, Veranstaltungen gemacht, Fahrten organisiert und noch einiges mehr was eben immer so anfällt. Alle die in der konkreten politischen Arbeit drinhängen wissen, wieviel Anstrengung und Zeit alles kostet, selbst wenn es nach außen als Kleinigkeit erscheint. Und das was ich aufgezählt habe sind nur die größeren Kampagnen und Mobilisierungen. Daneben versuchen wir ja auch noch unsere Strukturen aus- und weitere aufzubauen, die theoretische Arbeit nicht zu stark zu vernachlässigen usw. und müssen nicht zuletzt auch immer wieder mit repressiven Angriffen des Staates oder technischen Problemen, wie zuletzt als mehrere Webseiten u.a. von uns und dem 1. Mai Bündnis über Tage nicht erreichbar waren, umgehen.

Da auch in Stuttgart die aktiven linken Strukturen und konkret die revolutionär kommunistische, der wir angehören, nicht wirklich groß sind, sind Schwierigkeiten dadurch natürlich vorprogrammiert. Es ist z.B. kaum möglich, jede Mobilisierung im gewünschten Ausmaß durchzuziehen. Während es zum 1. Mai im vergangenen Jahr noch eine ganze Veranstaltungsreihe davor, eine Flugschrift und eine umfangreiche DVD, die einige hundert mal am 1. Mai verteilt wurde, gab, backen wir in diesem Jahr etwas kleinere Brötchen. Das wars aber auch fast schon mit den Schwierigkeiten.

Andrea: Ansonsten laufen die Mobilisierungen zum 1. und 2. Mai relativ gut. Entgegen unseren Erwartungen musste das Mobilisierungsmaterial teilweise schon nachgedruckt werden, weil alles verteilt war. Es wurden allein von unseren Veröffentlichungen einige tausend Flyer und hunderte Plakate verbraucht, dazu werden noch mal ähnliche Zahlen von den Bündnismaterialien kommen.

Eine Open Air Filmvorführung in Stuttgart Heslach mit Stellwänden und Infotisch zur Geschichte der 1. Mai Mobilisierungen, den thematischen Schwerpunkten in diesem Jahr usw., war mit etwa 100 Leuten die sich dort informierten die bestbesuchteste Veranstaltung zum 1. Mai in Stuttgart seit vielen Jahren. Dazu wurden und werden nicht nur in Stuttgart, sondern auch noch in 4 weiteren Städten Info- und Mobilisierungsveranstaltungen zu den Aktivitäten am 1. und am 2. Mai organisiert.

Momentan gehen wir alles in allem also von einer großen Beteiligung an den antifaschistischen Aktivitäten in Ulm aus und rechnen auch mit einigen hundert Leuten bei der revolutionären Mai Demo in Stuttgart und dem anschließendem Fest. Die beiden Tage werden sicher anstrengend aber wir freuen uns auf jeden Fall darauf viele Leute zu treffen, gemeinsam gegen die Faschisten und das kapitalistische System auf die Straße zu gehen und die Tage mit einem netten Programm beim Fest zu reflektieren und ausklingen zu lassen.

Übrigens haben wir auch nicht allzu große Angst für den Fall, dass wir uns doch übernommen haben und die Beteiligung an den Mobilisierungen eher kleiner ausfällt. Es ist für uns letztlich in erster Linie eine politische Frage, die wir unseres Erachtens nach auch dann richtig beantwortet haben, wenn sich erstmal weniger Leute mobilisieren lassen.

Im vergangenen Jahr stand ein Bezug zur Geschichte der revolutionären und kommunistischen Linken im Mittelpunkt der 1. Mai Mobilisierung in Stuttgart. Was sind die thematischen Schwerpunkte der Demo am 2. Mai in diesem Jahr?

Andrea:
Kurz zusammengefasst: Das kapitalistische System zeigt uns durch seine aktuelle Krise noch mal deutlicher die Notwendigkeit seiner Überwindung. Als systemkonforme Krisenlösung hat es uns vor allem verschärfte Ausbeutung, die weitere Umverteilung von unten nach oben, imperialistische Kriege und Repression gegen alle die sich dagegen wehren, zu bieten. Es ist notwendig an den einzelnen Kämpfen gegen diese Symptome anzusetzen, sie zu organisieren und weiterzuentwickeln. Es ist aber auch notwendig, eine umfassende revolutionäre Perspektive zu propagieren, dafür einzutreten und sich zu organisieren.

Als Reim zusammengefasst – Ihre Antwort auf die Krise: Krieg, Ausbeutung und Repression. Unsere Antwort: Klassenkampf und Revolution.

Martin: Die Initiative für einen revolutionären 1. Mai in Stuttgart hat entsprechend diesen Schwerpunkten bereits gemeinsam die Sozialproteste Demo in Frankfurt, die Aktivitäten gegen das Nato-Treffen in Straßburg und die Kampagne gegen die Verschärfung des Versammlungsgesetz thematisiert und zur Beteiligung aufgerufen.

Wir als RAS und GenossInnen mit denen wir eng zusammenarbeiten, thematisieren bei der Mobilisierung zudem auch die Notwendigkeit sich linken Strukturen anzuschließen, sie zu unterstützen oder sich selbst zu organisieren und Strukturen aufzubauen.

Wollt ihr zum Schluss noch mal die konkreten Termine und Planungen nennen?

Martin:
Am Samstag, den 1. Mai beginnt um 10 Uhr die DGB Demo in Ulm am Weinhof. Von Stuttgart aus kommt man am besten mit dem Zug dorthin, Treffpunkt für eine gemeinsame Anreise ist um 8.15 Uhr am Gleis 13 im HBF. Aus anderen Städten gibt es ebenfalls gemeinsame Anreisen.

Die Route der Demo ist relativ nah an der Route des Naziaufmarsches. Die Nazis wollen sich ab ca. 11.30 Uhr vor dem HBF sammeln und um ca. 13 Uhr mit ihrem Aufmarsch beginnen.

Wir hoffen, dass es im Laufe des Tages dann vielfältige Aktivitäten gegen die Nazis geben wird und evtl. auch noch mal ein eigener revolutionärer Ausdruck am 1. Mai in Ulm auf die Straße getragen wird.

Am nächsten Tag beginnt die revolutionäre Mai Demo in Stuttgart um 14 Uhr auf dem Schlossplatz. Sie führt durch die Stadt und endet in Stuttgart-Heslach in unmittelbarer Nähe zum Generationenhaus, wo innen und im großen Garten dann ein Fest mit Essen, Getränken, Musik, Infotischen etc. stattfindet.

Andrea: Für diejenigen GenossInnen, die von weit her anreisen wird es Übernachtungsmöglichkeiten in Stuttgart geben.

Weitere Infos gibt es auch auf den Veranstaltungen am Montag, den 27. April in Kirchheim Teck und am Mittwoch, den 29. April in Stuttgart.

Auf den folgenden Webseiten gibt es ebenfalls die wichtigsten Infos, Texte und Links zur Mobilisierung:

www.revolutionaere-aktion.tk & www.erstermai-stuttgart.de.am



Macht euch bereit für die Notfallproteste! Macht euch bereit für die Notfallproteste!

Donnerstag, 16. April 2009

Kein Facebook Fußbreit den Faschisten - No social Space for Nazis!



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Montag, 13. April 2009

70 Jahre Spanischer Bürgerkrieg

Vor 70 Jahren – im März/April 1939 – endete der Spanische Bürgerkrieg. Drei Jahre hatten Sozialisten, Anarchisten und Kommunisten vergeblich versucht, die II. Spanische Republik gegen den faschistischen Putsch des General Franco zu verteidigen. Zehntausende Freiwillige der Internationalen Brigaden zog es zwischen 1936 und 1939 nach Spanien um dem Faschismus mit der Waffe in der Hand zu begegnen.

Veranstaltungsreihe mit Zeitzeugen in Berlin:
  • 16.4.09 - Spanischer Bürgerkrieg und Internationale Brigaden
  • 23.4.09 - Franco-Diktatur, Widerstand und "Transición"
  • 29.4.09 - Aktuelle Entwicklung und "Memoria Histórica"

Jeweils 19 Uhr, Festsaal Kreuzberg, Skalitzerstr.130, U-Kottbusser Tor


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Donnerstag, 26. März 2009

Gräfenberg: "Denkhilfe für Neonazis" gegen Aufmarsch am 28. März

Zum 37. Mal ist für kommenden Samstag, 28. März 2009, in Gräfenberg von 14-18 Uhr ein Neonaziaufmarsch angemeldet. Dazu veröffentlichte das Bürgerforum Gräfenberg eine Pressemitteilung und einen Aufruf zu einer Protestveranstaltung:

Gräfenberg wird am kommenden Wochenende wieder in das Fadenkreuz der Neonazis genommen. Ehemalige Mitglieder der 2004 vom Bayerischen Innenministerium verbotenen "Fränkischen Aktionsfront" um den Ebermannstädter Neonazi Lutz Passon haben für Samstag, 28. März 2009, 14 Uhr einen Aufmarsch angekündigt. Diese erneute Provokation - es ist der 37. Aufmarsch von Rechtsextremisten seit November 2006 - beantworten die politischen Ortsverbände Gräfenbergs und das Bürgerforum mit einer Protestveranstaltung. Sie bitten die Vereine, Gruppen und die Bevölkerung Gräfenbergs und der Metropolregion Nürnbergs, den demokratischen Protest ab 14 Uhr auf dem Gräfenberger Marktplatz zu unterstützen - die Veranstaltung steht unter dem Thema "Denkhilfetag für Neonazis".

Dass es den Rechtsextremisten nicht etwa um ein Gedenken an die gefallenen Soldaten geht, sondern um eine Verehrung der NS-Wehrmacht und der nationalsozialistischen Ideologie, wurde erst kürzlich durch die Verurteilung von Matthias Fischer, der die meisten Aufmärsche in Gräfenberg in der Vergangenheit angemeldet hat, offenkundig: Das Amtsgericht Forchheim verurteilte ihn und einen seiner sogenannten "Kameraden" zu einer Geldstrafe wegen der Verherrlichung des Naziregimes. "Die Aufmärsche der Neonazis sollen die Bevölkerung einschüchtern und dazu beitragen, rassistisches Gedankengut auf die Straße zu tragen und zu mobilisieren", so das Bürgerforum Gräfenberg. Dramatisch ist, dass es den Rechtsextremisten gelingt, zunehmend junge Menschen anzusprechen. Ein entschiedener Bürgerprotest soll deutlich machen: Wer den Nazis nachläuft, hört auf, ein freier Mensch zu sein, denn der Gleichschritt der Ideologie der Nazis verträgt sich nicht mit freiem und demokratischem Denken. Die primitiven Parolen der Rechtsextremisten verletzen die moralischen Grundlagen unseres Zusammenlebens in einer freien, demokratischen und pluralen Gesellschaft. Das Bürgerforum Gräfenberg bittet um Wortbeiträge im Rahmen der Protestveranstaltung. Wie immer wird ein demokratisches Podium installiert, das unterschiedlichen politischen Gruppierungen die Möglichkeit eröffnet, ihre Perspektive auf rechtsextremistische Umtriebe, ihre Ursachen und Folgen, darzustellen. Es soll deutlich gemacht werden: Unsere Gesellschaft wird kein zweites Mal tatenlos das Erstarken einer rassistischen Bewegung hinnehmen.


Das Bürgerforum Gräfenberg bittet darum, zur Protestveranstaltung unter dem Motto "Denkhilfe für Neonazis" zu kommen.

Veranstaltungsort:
Samstag, 28. März, ab 14 Uhr
Gräfenberger Marktplatz

Weitere Informationen finden sich auf der Homepage www.nazistopp-nuernberg.de

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Freitag, 20. März 2009

Auftritt der NPD-Kontrahenten Am Wochenende wird es in Sachsen gleich mehrere Veranstaltungen von Rechtsextremisten geben.

Eine Pressemitteilung von "Blick nach Rechts":
Die am kommenden Sonntag, den 22. März für Delitzsch geplante Podiumsveranstaltung des Freien Netzes Mitteldeutschland mit Udo Voigt und Udo Pastörs soll weiterhin stattfinden. Neonazis mobilisieren nach Leipzig, Treffpunkt ist der Parkplatz am Sportforum/Arena zwischen 13.30 und 14.30 Uhr. Anreisende Gäste werden von einem eigenen Ordnerdienst in weißen Hemden und schwarzen Hosen betreut. So soll ein seriöser interner Austausch − auch ohne kritische Presse − durchgesetzt werden. Die Veranstalter wollen "keinen Spielraum für Wahlkampfokkupierung" lassen. Die Kontrahenten-Aussprache soll "pünktlich" um 15.00 Uhr beginnen. Insider vermuten, dass sich die Neonazis auf das Gelände des Vereines "Gedächtnisstätte" in Borna zurückziehen könnten. Dort soll einer der Aktivisten des "Freien Netzes" als Hausmeister fungieren, außerdem stellen Anhänger dort immer wieder den Wachdienst. In dem weißen Prachtbau, der einer Revisionistengruppe aus Vlotho zugeordnet wird, finden !
immer wieder ungestört neonazistische Veranstaltungen und Treffen statt.

Gegen das geplante Fußballtunier von jüngeren Kameradschaftsanhängern am Samstag in Geithain gibt es kaum eine rechtliche Handhabe, da sich die Mehrzweckhalle in privatem Besitz befindet. In Rothenburg in der Oberlausitz mehren sich dagegen die Proteste gegen die geplante Vortrags- und Musikveranstaltung unter anderem mit Jürgen Rieger in Geheege am Samstag, den 21. März.

Bekannt wurde jetzt auch, dass der NPD-Kreisverband Meißen unter Mirko Beier einen Vortrag im "Kameradschaftsheim des DS-Verlages" in Riesa durchführen möchte. Die Diskussionsveranstaltung mit dem Großenhainer Stadtrat Carsten Heine soll am Samstag um 15.00 Uhr beginnen. Intern wird auf Heines "schillernde" politische Biografie verwiesen. So sei er NVA-Offizier für Panzertechnik und Gründer der KPD nach der Wende gewesen, engagierte sich in der SPD, zog später für den Arbeitslosenverband Deutschland e.V. in den Stadtrat ein. Heute gilt er als Anhänger der Theorien von Silvio Gesell und für die NPD als "Freigeist".

Autor: Andrea Röpke/Maik Baumgärtner
Datum: 19.03.2009
Link zur Meldung:

http://www.bnr.de/bnraktuell/aktuellemeldungen/auftrittdernpdkontrahenten/

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Samstag, 14. März 2009

Bern: Antimilitaristische Woche in der Villa

Zwischen dem 23. und 29. März öffnet die Villa Rosenau ihre Tore für die antimilitaristische Woche. Es gibt Veranstaltungen, Filme, Konzerte, Voküs, Bier und Snacks und wie immer Raum und Zeit um Leute zu treffen, Pläne zu schmieden und das eine oder andere zu bereden.


Da in der Schweiz, wie auch in Europa die Tendenz zunehmend Richtung Militarisierung des öffentlichen Raums geht, und der Anspruch der Machthabenden auf totale Kontrolle immer deutlicher wird, fassen diese Themen langsam Fuss in der linksradikalen Szene. Einzelne beschäftigen sich mit neuen Polizeigesetzen, Überwachung und anderen Einschränkungen der Bewegungsfreiheit, andere wiederum setzen ihre Energie auf Kampagnen gegen die Kooperation mit Kriegen, manche unterstützen MigrantInnen in ihrem Kampf um Bleiberecht oder lenken ihren Fokus auf die Auswüchse der neoliberalen Stadtentwicklung. All diese Aktivitäten machen Sinn und sind auf der Höhe der Zeit. Leider kommt aber zu selten ein gesamtgesellschaftlicher Ansatz zum Zug, der klar machen würde, dass all dies in direktem Zusammenhang mit einer allumfassenden Aufrüstung steht, mit dem Ziel das kapitalistische System zu erhalten und zu schützen.

Sie wollen die Welt beherrschen bis zum Ende, wir wollen das Ende der Herrschaft auf der ganzen Welt
Betrachten wir das neue Nato-Strategie-Papier, fällt vorallem die Bedeutung der zunehmenden Verflechtung der inneren und äusseren Sicherheit auf. Der sogenannte „Proaktive Ansatz“, also die Idee Konflikte mit militärischen sowie zivilen Mitteln im Keim zu ersticken, bevor sie überhaupt entstehen, mit dem Zweck die innere Sicherheit stabil zu halten um auf Biegen und Brechen eine ernstzunehmende Aussenpolitik führen zu können, verweist auf einen global spürbaren Trend der totalen Kontrolle in jeglicher Hinsicht.

Gebiete wie der Kosovo, die ihre eigene innere Sicherheit nicht herstellen können, und somit als „instabil“ bezeichnet werden, werden im Zuge dieser Strategie kurzerhand von UNO und NATO (auch mit Hilfe von Schweizer Soldaten) besetzt. Dass sich diese zwei Organisationen dann auch mal in die Haare kriegen, wenns drum geht wer das letzte Wort über die Herrschaft über diese Region hat, ist eine Nebensächlichkeit. Im Endeffekt geht es ihnen nicht darum, Gewalt zu verhindern, Demokratie zu schaffen oder die Menschenwürde zu schützen, sondern einzig und allein darum, diese momentan nicht so rentable Region, für den Kapitalismus fit zu machen. Orte wo Menschen froh sind wenn sie gerade mal 150€ im Monat verdienen, eignen sich eben perfekt als Billiglohnstandort, wären da nur nicht die mafiösen Strukturen und die Probleme an der serbischen Grenze. Ein Kriegseinsatz der Profite bringt und neue Märkte erschliesst.

Der Kosovo ist nur ein Beispiel, wo die Schweiz militant mitmischt wenn es um die kapitalitische Weltordnung geht. Diese Absichten werden auch mit der Mitgliedschaft im Schengen-Abkommen erkennbar. Mit der Begründung die Innengrenzen des Schengenraums zu öffnen, werden Personenkontrollen durch die Zollbehörden im Inland ermöglicht (jeweils im Umkreis von 30 km beidseits der Grenze), und gleichzeitig die Aussengrenzen an internationalen Flughäfen, am Mittelmeer und am Atlantik mit Hilfe Schweizer Beamter unter dem Kommando der Europäischen Agentur Frontex verschärft. Ein weiteres Beispiel ist das Schengen-Informationssystem, welches darauf abzielt „Illegale“ und „Kriminelle“ oder auch „potenzielle Straftäter“ innerhalb des Schengenraums möglichst effizient zu kontrollieren und zu verfolgen.

Shut down Fortress Europe!
Die Festung Europa ist also längst Realität, und die Schweiz, obwohl sie sich nach wie vor neutral und humanitär gibt, Teil davon. Es gibt also genug zu tun, diese brutale Entwicklung in Richtung eines internationalen kapitalistischen Polizeistaatenbundes, aufzuhalten. Dabei sollten wir auch nicht vergessen, dass es uns beim Kampf gegen die totale Kontrolle und Ausbeutung nicht um bürgerliche Angelegenheiten wie die Wahrung der Privatsphäre gehen, sondern darum, unsere politische und soziale Freiheit zu erhalten, damit wir uns überhaupt gegen Herrschaft und Faschismus zur Wehr setzen können. Solange Selbstbestimmung nicht möglich ist, können wir auch auf humanitäre Feigenblätter wie Menschenrechte verzichten und erst recht auf wahnwitzige „friedenssichernde“ Kriegseinsätze. Repräsentative Demokratie ist nichts als konstitutionelle Diktatur!

Wir wollen weder ihren Krieg, noch ihren Frieden!

Via

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Freitag, 6. März 2009

Verbot antifaschistischer Veranstaltung in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) / Protestdemonstration

Zu einem skandalösen Verbot einer antifaschistischen Veranstaltung ist eine Pressemitteilung des "Antifaschistischen Aktionsbündnis Stuttgart und Region" erschienen:
In Winnenden wurde am Donnerstag eine antifaschistische Informationsveranstaltung am Georg-Büchner-Gymnasium auf Betreiben des polizeilichen Staatsschutzes verboten!

Die Vorgeschichte: Der Rems-Murr-Kreis ist nicht erst seit, der Studie "Rechtsextremismus und sein Umfeld" der Universität Tübingen, für seine rechte Szene bekannt. Die NPD ist in diesem Landkreis fest verankert: Regelmäßige "nationale" Stammtische werden hier veranstaltet, rassistische Hetze in Flugblättern verbreitet und kontinuierlich die Strukturen der neonazistischen NPD ausgebaut. Auch die lokale Rechts-Rock-Szene ist lebendig, erst am 7.Februar zogen 50 Rechte nach dem ein Nazi-Konzert nicht stattfand durch Schorndorf. Neben verschiedenen Rechtsrock-Bands die aus dem Rems-Murr-Kreis kommen, ist ein bundesweit tätiger Versand für Nazimusik und -Devotionalien in Waiblingen ansässig. Doch die lokale Szene beschränkt sich nicht auf Hetze per Flugblatt und Musik: Schon seit Jahren kommt es hier mit schöner Regelmäßigkeit zu brutalen Übergriffen - von Überfällen auf MigranntInnen und alternative Jugendliche bis zu Brandanschlägen auf Flüchtlingsheime. Auch sonst ist, wie oben genannte Studie der Universität Tübingen zeigte, rechtes Gedankengut weit verbreitet: so sehen sich 17,3% der Schüler als rechte Skinheads.

In Winnenden selbst kam es in den letzten Monaten nun wiedereinmal vermehrt zu rechten Pöbeleien und Angriffen. Beinahe jedes Wochenende treffen sich in hier rechte Jugendliche und greifen Menschen an die nicht in ihr beschränktes Weltbild passen.

Aus diesem Grund sollte am 6.März im Georg-Büchner-Gymnasium, eine antifaschistische Informationsveranstaltung stattfinden. Ein Referent des "Antifaschistischen Pressearchiv und Bildungszentrum" aus Berlin, wollte zu dem Thema "Rechte Lebenswelten - Musik - Lifestyle - Symbolik" referieren.

Offenbar ist der polizeiliche Staatsschutz und das Winnender Rathaus, sehr an Schulveranstaltungen dieser Art interessiert. Jedenfalls untersagten sie die Veranstaltung am Georg-Büchner-Gymnasium und "jede Ersatzveranstaltung". Aber damit nicht genug: Schüler des Gymnasiums wurden vom Staatsschutz zur Vernehmung vorgeladen, weil ihnen vorgeworfen wurde Flugblätter die auf die Veranstaltung hinwiesen verteilt zu haben. Außerdem wurde ihnen gedroht sie, falls sie sich weigern würden auszusagen, der Staatsanwaltschaft vorzuführen!

Dieses Verhalten von Staatsschutz und Bürgermeister ist ein Skandal! Nicht die zunehmende rechte Gewalt und rassistische Hetze im Rems-Murr-Kreis ist für diese Leute das Problem, sondern antifaschistische Jugendliche die sich gegen diese Verhältnisse wehren wollen! Wie die oben erwähnte Studie der Universität Tübingen klarstellt, ist eben "nicht die Existenz rechtsextremer Gruppen [...] das eigentliche Problem, sondern eine politische Kultur, in der Rechtsextremismus stillschweigend hingenommen wird."

Um auf diesen Skandal und die menschenverachtenden Aktivitäten der Neonazis aufmerksam zu machen, findet am Freitag um 18.00Uhr eine Demonstration am Winnender Bahnhof statt.

Antifaschistisches Aktionsbündnis Stuttgart und Region
via StattWeb


Zur Studie "Rechtsextremismus und sein Umfeld" von der Universität Tübingen




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