Mittwoch, 5. Januar 2011

Zielobjekt Antifa

Als aktueller Nachklapp eine kurze Zusammenlegung verschiedener Beiträge zum Thema "Simon Brenner". Von wegen "Das kann bei uns nie passieren"...

Zielobjekt Antifa

Spionageabwehr: Linke Hacker-Gruppe deckt Doppelleben des LKA-Ermittlers »Simon Brenner« auf

Von Claudia Wangerin
Sein Hauptzielobjekt war die Heidelberger Antifa: Eine Hacker-Gruppe »Spitzel sind das Allerletzte« hat sich im Fall des verdeckten Ermittlers »Simon Brenner« zu Wort gemeldet, der im Frühjahr 2010 vom Landeskriminalamt Baden-Württemberg in die Heidelberger linke Szene eingeschleust worden war (siehe jW-Bericht vom 18. Dezember.) Die Hacker hatten sich Zugang zu seinem E-Mail-Account verschafft und outeten den jungen Mann als Mitglied einer Polizistenfamilie aus Radolfzell am Bodensee, die den ähnlich klingenden Namen »Bromma« trägt.

Als Spitzel entlarvt worden war der Sohnemann bereits am 12. Dezember durch eine Urlaubsbekanntschaft, die erstaunt war, »den Simon von der Polizei« auf einer Party mit linken Studenten in Heidelberg wiederzutreffen. Mit diesem Vorwurf konfrontiert, gab »Brenner« zu, für die Abteilung I540 (Verdeckte Ermittlungen) des LKA Baden-Württemberg zu arbeiten. Ziel seiner Tätigkeit ohne konkreten Anlaß sei die Heidelberger Antifaszene.

Laut Personalausweis wurde »Brenner« am 13. April 1986 geboren, Bromma gab als Geburtsjahr 1985 an. Als Student getarnt engagierte er sich im Studierendenverband SDS.DieLinke, nahm an antifaschistischen Demonstrationen teil, reiste zum NoBorder Camp nach Brüssel und zu den Castorprotesten ins Wendland. Außerdem freundete er sich teils intensiv mit den Aktivisten an, die er ausspionierte.

Nach seiner Ausbildung bei der 5. Bereitschaftspolizeiabteilung in Böblingen wechselte Bromma junior demnach 2009 ins Polizeirevier Überlingen in der Mühlenstraße 16. Beim LKA absolvierte er nach eigener Aussage eine mehrmonatige »Spezialausbildung« zum verdeckten Ermittler und begann Ende 2009, die Identität »Simon Brenner« aufzubauen. Ab Anfang April 2010 infiltrierte Bromma aktiv die linke Szene in Heidelberg. Neben regelmäßigen Berichten für die LKA-Abteilung »I540 Verdeckte Ermittlungen«, die er nach eigenen Angaben alle zwei Wochen in Stuttgart verfaßte, hielt er auch Kontakt zum Heidelberger Staatsschutz. Wie umfangreich die Kontakte waren, belegen Einzelverbindungsnachweise seiner Telefonrechnung.

Das umfassende Outing des rotblonden Jungpolizisten erfolgte am Montag auf dem alternativen Nachrichtenportal Indymedia. »Es ist bezeichnend, daß solche informelle Aufklärungsarbeit nötig ist, weil sich LKA und Innenministerium mit Schweigen aus der Affäre ziehen zu können glauben«, so die Antifaschistische Initiative Heidelberg (AIHD) in einer Pressemitteilung.

http://www.jungewelt.de/2011/01-05/016.php


Der Fall Simon Bromma

Turngau-Jugendwart Simon Bromma

Heidelberger LKA-Spitzel "Simon Brenner" als Simon Bromma enttarnt
Am 12. Dezember 2010 wurde in Heidelberg ein in die linke Szene eingeschleuster Spitzel des Landeskriminalamts Baden-Württemberg enttarnt. Der Deckname des Polizeispitzels lautete "Simon Brenner". Sein Klarname ist Simon Bromma. Seiner Legende nach kam "Brenner" aus Bad Säckingen. In Wirklichkeit kommt Bromma aus Radolfzell am Bodensee.

 

Bullen, Narren, Spießbürger


Der fiktive Vater des politisch interessierten Studenten "Simon Brenner" heißt "Franz" und wohnt in der Zeppelinstraße 45 in Bad Säckingen am südlichen Rand Baden-Württembergs. Der Vater des Polizisten Simon Bromma heißt ebenfalls Franz und wohnt im Süden Baden-Württembergs. Der reale Franz lebt in Radolfzell und arbeitet in Konstanz. Bei der Polizeidirektion. Vater Bromma ist gewerkschaftlich organisiert in der "Deutschen Polizeigewerkschaft", ist Mitglied des Pfarrausschusses St. Meinrad und "Fähnrich" der 1933 gegründeten Narrengarde der Narrenzunft "Narrizella Ratoldi".

 

Auch Simons Bruder Benjamin "Bennie" Bromma ist bei der Polizei. Der Polizeiobermeister ist im gleichen Narrenverein wie der Vater organisiert, spielt Schlagzeug in der Radolfzeller Blasmusikkapelle und im Orchester der "Gemeindejugend Mühlhausen, Ehingen & Aach".

 

Simon Bromma selbst ist im Turnverein aktiv. Als "Turngauverantwortlicher" beim "40. Internationalen Jugendzeltlager der Badischen Turnerjugend in Breisach" im August 2008 nahm er Anmeldungen unter seiner Heimatadresse Allmendstraße 9, 78315 Radolfzell, Telefon (07732) 971600, E-Mail: SimBromma@yahoo.de entgegen. Kein Zweifel: Familie Bromma ist im Radolfzeller Vereinsleben fest verwurzelt.

 

Eine Legende nah am Leben

 

Noch im Januar 2010 - während er bereits als "Simon Brenner" in Heidelberg auf Wohnungssuche ging - wurde Simon Bromma bei der Hauptversammlung des "Hegau-Bodensee-Turngau" im "Wein- und Kulturzentrum des Meersburger Winzervereins" als "Jugendwart" gewählt. Auf der "Turngau"-Homepage wird er immer noch als "Jugendwart (kommissarisch)" geführt, allerdings unter der Adresse der Bereitschaftspolizei Böblingen in der Wolfgang-Brumme Allee 52, 71034 Böblingen, Tel. 0160/90646795, E-Mail: Jugendwart@Hegau-Bodensee-Turngau.de.

 

Ende 2006 erhielt Bromma seinen Gesellenbrief und eine Auszeichnung im Bereich "Metall". Wie aus den gehackten Mails von "Simon Brenner" hervorgeht, gab er bei einer "Selbstauskunft für Mietinteressenten" während seiner Wohnungssuche in Heidelberg an, eine "Ausbildung zum Industriemechaniker" gemacht zu haben. Gegenüber Heidelberger Linken behauptete er, im Betrieb seines Vaters Schlosser gelernt zu haben.

 

"Simon Brenner" fuhr gerne mit dem Fahrrad von seiner außerhalb Heidelbergs liegenden Wohnung in die Stadt. Simon Bromma nahm 2008 für seine Polizeidirektion an einem Fahrradrennen in Kirchzarten teil. Laut Personalausweis wurde "Brenner" am 13.04.1986 geboren, Bromma gab bei seiner Anmeldung in Kirchzarten als Geburtsjahr 1985 an. "Simon Brenner" benutzte die Yahoo-Mailadresse simonbrenner@ymail.com, Simon Bromma ist unter simbromma@yahoo.de zu erreichen. Für seinen Amazon-Account verwendet Bromma die Adresse simykingmail@gmx.de. Am 29.10.2008 bestellte Bromma das Buch "Jeden Tag den Tod vor Augen: Polizisten erzählen [Broschiert]". Als Rechnungsadresse gab er die Allmendstraße in Radolfzell an.

 

Wunderbar ist die Gabe, die Lüge spitz zu kriegen

 

Nach seiner Ausbildung bei der 5. Bereitschaftspolizeiabteilung in Böblingen wechselte Bromma 2009 ins Polizeirevier Überlingen in der Mühlenstraße 16. Beim LKA absolvierte er nach eigenen Angaben eine mehrmonatige "Spezialausbildung" zum Spitzel und begann Ende 2009 die Identität "Simon Brenner" aufzubauen. Ab Anfang April 2010 infiltrierte Bromma aktiv die linke Szene in Heidelberg. Neben regelmäßigen Berichten für die LKA-Abteilung "I540 Verdeckte Ermittlungen", die er nach eigenen Angaben alle zwei Wochen in Stuttgart verfasste, hielt er auch Kontakt zum Heidelberger Staatsschutz. Seine Kontaktbeamten beim Heidelberger Dezernat 14 waren Michael Schlotthauer (49 Jahre) und Volker Schönfeld (46 Jahre).

 

"Simon Brenner" nutzte Bankkonten bei der Postbank Stuttgart mit der Kontonummer 460730700 und bei der Volksbank Rhein-Wehra mit der Kontonummer 43458302. Seinen Heidelberger "Genossinnen und Genossen" gab er die Handynummer (0151) 20727114, mit der er auch mit seinen Führungsbeamten beim LKA Kontakt hielt. Eine weitere Nummer von "Simon Brenner" war (0160) 6543994. Er bewarb sich bei verschiedenen Wohnungen, die alle ein Stück außerhalb Heidelbergs lagen, obwohl er mit seinem Spesen-Budget auch ein Zimmer im Stadtzentrum hätte finanzieren können: "Preislich liegt meine "Schmerzgrenze" bei ca. 500 € pro Monat (Kaltmiete)".

 

"Simon Brenners" Legende weist viele Ähnlichkeiten mit seinem realen Leben auf. Aus Sicht der Bullen macht das Sinn. Weder der Spitzel noch Freunde können sich so leicht verplappern, eine Zufallsbegegnung eines alten Bekannten endet wegen der Ähnlichkeit des Namens nicht gleich mit der Enttarnung und der Spitzel kann auf den vertrauten Klang des Namens reagieren. Durch Überschneidungen von Biographie, Heimatregion, Kenntnissen und Hobbys der realen und fiktiven Person muss der Spitzel sich nicht zu sehr verstellen. Und eine Bullenfamilie ist der beste Garant für loyales Schweigen.

 

Spitzel sind das Allerletzte

 

"Simon Brenner" war sich sicher, dass er einfach abtauchen kann. Er glaubte an die Anonymität seiner realen Identität. Für ihn war sein Verrat nur ein Spiel. Aber Verrat ist kein Spiel. Simon Bromma wird die Konsequenzen seines Handelns tragen müssen.

http://linksunten.indymedia.org/de/node/31404



Spätzle-Stasi 2.0 – Neues vom V-Mann in HD

annalist.noblogs.org 22.12.2010 12:49 Themen: Blogwire Repression
In Heidelberg gab es einen Spitzel, oder verdeckten Ermittler. Das machte kürzlich schon die Runde und ist an sich nicht überraschend. Dass die Behörden wissen wollen, wie die genuin staatsfeindlichen Aktivitäten links der SPD aussehen, liegt auf der Hand. Da Putsch und Revolution ständig kurz vor der Tür stehen, muss die Verfassung vor derlei Machenschaften geschützt werden. Im Ernst: natürlich ist es eine Schweinerei, dass sowas stattfindet. Es wundert mich aber nicht.
“Simon Brenner” hat neun Monate für das LKA Baden-Württemberg die linke Szene Heidelbergs ausspioniert. Ungewöhnlich ist, dass er das und viele Details selber erzählt hat, nachdem er zufällig am 11.12. bei einer Party als Polizist erkannt worden war. Es ging vor allem um die Antifa, aber auch um den Castor-Protest im Herbst, das No-Border-Camp in Brüssel, den SDS, Bildungsstreiks und mehr.

Nun ist bekannt, dass er monatelang ausgebildet wurde, was für Papiere er benutzte, wie oft, wie und wo er seine Berichte und ‘Personalakten’ über einzelne AktivistInnen ablieferte.

"Daneben sorgte der Spitzel für die Hausdurchsuchung bei einem linken Studenten, nachdem er in dessen Zimmer kriminalisierbares Material gesehen zu haben behauptete. Durch diesen Einsatz wurde nicht nur das verfassungsgemäß vorgeschriebene Trennungsgebot von Geheimdiensten und Polizei ausgehebelt, sondern auch ohne jeglichen konkreten Tatvorwurf eine Vielzahl oppositioneller Gruppen und Einzelpersonen ausspioniert und polizeilich erfasst. "(Antifa Heidelberg)

"Dieser Umstand war für alle Betroffenen ein großer Schock. Abgesehen von einer persönlichen Enttäuschung, ist die Tatsache, dass die Polizei so massiv in unser Leben eingreift beängstigend. Wir konnten uns vorher nicht vorstellen, dass eine solche Taktik gegen studentische Gruppen angewandt wird." (Kritische Initiative HD)

Informationen über “Simon Brenner” umfassen die Details seiner Papiere, Konten, seine angebliche Wohnadresse – wo er nie wohnte, wo aber seine Post hinging.


Mail-Account gehackt und dann zurückerobert

Ein wirklicher Coup ist der ‘Hacker-Gruppe “Spitzel sind das Allerletzte”‘ gelungen, die sich Zugang zum Mail-Account  simonbrenner@ymail.com verschafft hat. Die ca. 2000 E-Mails lassen einiges über die Aktivitäten des “Simon Brenner” erkennen.

So sind offenbar selbst die Grünen nicht vor polizeilichem Interesse gefeit: Im April schrieb er eine Mail an die Grünen Heidelberg, in der es um eine Aktion in Biblis geht.

An diesem Punkt fing auch Spiegel Online an sich zu interessieren und schrieb Montag eine Mail an  simonbrenner@ymail.com mit der Bitte, er möge doch mal bestätigen oder dementieren, dass er er sei und als verdeckter Ermittler des LKA die linke Szene in Heidelberg beobachtet habe. Seine Mail-Adresse sei bei Indymedia veröffentlicht worden.

Er bekam eine freundliche Antwort mit der Information, dass der Mail-Account und diverses anderes dem Herrn Brenner nicht mehr zur Verfügung stünde. Der Spiegel aber durchaus mit Material aus den Mails versorgt werden könne.
Resultat? Der Mail-Account wurde von ‘irgendwem’ zurückerobert, und bei Spiegel Online erschien heute ein Artikel, in dem die Mails keine Rolle spielen: Vorsicht, Simon hört mit. Im “Unispiegel”, nicht etwa bei “Politik”.

Die Frankfurter Rundschau ist nicht so wählerisch, was geleaktes Material angeht, und veröffentlichte heute abend Der Simon von der Polizei. Darin wird über den Inhalt der Mails berichtet.
Ich bin jedenfalls gespannt, was der Spiegel eigentlich auf der gerade angekündigten selbst betriebenen Leaking-Plattform veröffentlichen will.

Mehr Spitzel in Baden-Württemberg

Im Untersuchungsausschuss Stuttgart 21 kam gerade raus, dass mehrere verdeckte Ermittler auch gegen die S21-AktivistInnen eingesetzt werden.

Wenn wir das jetzt auf die anderen Bundesländer hochrechnen, muss sich wohl niemand mehr a) darüber wundern, dass ein Extremimus-Gespenst an die Wand gemalt wird, dass wahrscheinlich vor allem dazu dient, die Finanzierung all dieser Aktivitäten zu legitimieren und
b) warum die deutschen PolizistInnen so grottenschlecht ausgerüstet sind (nicht dass ich mich beschweren würde). Dafür ist dann mit Sicherheit kein Geld mehr da.

Quelle: annalist.noblogs.org
Frankfurter Rundschau zum Hack:  http://www.fr-online.de/politik/der-simon-von-der-polizei/-/1472596/5034678/-/index.html

http://de.indymedia.org/2010/12/296883.shtml
Macht euch bereit für die Notfallproteste! Macht euch bereit für die Notfallproteste!

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