Solidaritätserklärung mit den hungerstreikenden Flüchtlinge in Würzburg

„Wir sind die Stimme aller Asylbewerber, die ihr Recht einfordern. Wir haben laut geschrien, aber niemand hat uns gehört. Jetzt haben wir unsere Lippen zugenäht, weil alles gesagt wurde.“

Seit dem 18. März 2012 kämpfen ununterbrochen iranische Flüchtlinge in Würzburg für ihr Recht auf politisches Asyl und für das Ende der Isolationslager für Flüchtlinge.
Sie setzen sich mittlerweile gezwungenermaßen auch gegen die Residenzpflicht ein.

Denn die deutschen Behörden wollen die Opfer ihrer Politik nicht in der Öffentlichkeit sehen. Sie drohen ihnen. Sie sagen, die Flüchtlinge aus Isolationslager außerhalb Würzburgs müssen in ihre Lager zurück. Die protestierenden Flüchtlinge haben aber eine klare und unmissverständliche Antwort: „Wir stellen klar, dass wir nicht in die Gemeinschaftsunterkünfte zurückgehen und uns wieder in solche unmenschlichen Lebensumstände begeben.“

Ziel der deutschen Behörden ist es, den Widerstand der Menschen zu brechen, sie zu gehorsamen Sklaven des kapitalistischen Systems zu machen. Ist deine Arbeitskraft geeignet für die kapitalistische Verwertung, erhältst du vielleicht einen Aufenthalt, je nachdem wie dein Sachbearbeiter in der Ausländerbehörde entscheidet. Kommst du aus einem Land, das für deutsche Firmen und somit auch der deutschen Regierung interessant sind, bist du vielleicht zu gebrauchen, um Stimmung gegen die jeweilige Regierung zu machen und die Massen zu mobilisieren für den nächsten Krieg für Menschenrechte. Hast du jedoch einen eigenen Kopf und hast sogar den Mut, dir eine andere Welt vorzustellen, musst du in den Isolationslagern bleiben. Bist du mittlerweile müde von den Strapazen der Flucht, oder gar schwach aufgrund der einschneidenden Angriffe im Heimatland oder hier auf dein Leben, dann taugst du zu nichts und musst bleiben im Isolationslager, bis du abgeschoben bist oder dich selbst umbringst. So wie es der iranische Flüchtlinge Mohammad Rahsepar am 29. Januar 2012 im Isolationslager in der ehemaligen Emery-Kaserne in Würzburg tat. Doch seine Mitbewohner und Freunde wollten sich nicht abgeben mit einem Schicksal in solchen Lagern. Daher haben sie am 18. März 2012 beschlossen für sich selbst zu entscheiden. Damit ihr Protest kein Beispiel wird für andere, werden sie nun seit Monaten mit Repressionen belegt: Keiner soll über die Verbrechen reden, die hinter Stacheldraht und Zäunen für Flüchtlinge Alltag sind.

Doch der Wille der iranischen Flüchtlinge ist unerschütterlich. In den letzten 102 Tagen haben sie schon zwei Hungerstreiks hinter sich. Seit dem 4. Juni läuft die dritte Welle des Hungerstreiks, diesmal haben sie sich die Lippen zugenäht, weil alles schon gesagt wurde. Selbsternannte Sprecher der Flüchtlinge und Politiker haben sich distanziert, die Form der Aktion sei radikal. Wir sagen jedoch, die Flüchtlinge sind nicht alleine und sie alleine bestimmen ihre Aktionsform. Es formiert sich eine neue Welle des Protestes, in anderen Lagern, in anderen Städten und überall werden Solidaritätsaktionen organisiert. Werdet Teil davon, organisiert Aktionen und Veranstaltungen.

Sendet Grußbotschaften und unterstützt die Faxkampagnen für die Verteidigung der protestierenden Freunde.

Am 25. Juni besuchte eine Delegation des Netzwerks von THE VOICE Refugee Forum die Freunde. Ab heute, den 27. Juni 2012 besuchen eine AGIF-Vertreterin und Young Struggle Aktivisten die Flüchtlinge vor Ort. Denn heute ist ein besonderer Tag, ab heute treten zwei der Flüchtlinge in den trockenen Hungerstreik. Es ist eine Warnung an die Behörden, doch wir nehmen diese Botschaft ebenfalls auf und reagieren ernsthaft und solidarisch.

Hoch lebe euer einmaliger Widerstand – Euer Kampf ist unser Kampf!

AGIF Föderation der ArbeitsimmigrantInnen in Deutschland e.V.  (29.06.2012)
Macht euch bereit für die Notfallproteste! Macht euch bereit für die Notfallproteste!

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