Ikea-Möbel - Holz aus Urwäldern
Bei Ikea sei alles in Ordnung, suggeriert die Werbung und behauptet der Konzern immer wieder. Strenge Regeln und eigene Förster sollen garantieren, dass die riesige Holzmenge aus nachhaltigem Waldbau stammt und trotzdem billig ist. 24 Prozent des Holzes trägt das Umweltsiegel des Forest Stewart Councelship (FSC). „Wer die Welt verändern will, der muss bei sich selbst anfangen“, heißt es im Ikea-Katalog auf Seite 174. Auch Ikea wolle bei sich selbst anfangen und kontrolliere jeden Zulieferer, um sicher zu sein, dass nur Holz aus nachhaltigem Anbau verkauft wird.
Ikea hat auch eine eigene Produktionsgruppe, die Tochterfirma Swedwood. Auch diese Firma ist vom FSC zertifiziert. Und bei einer eigenen Firma, die die ganze Produktionskette vom Fällen der Bäume bis zum fertigen Möbel umfasst, hat es Ikea selbst in der Hand, die Produktion umweltfreundlich zu gestalten.
Swedwood hat mehrere Firmenstandorte in Russland: in Sibirien und in Karelien. Die russische Republik Karelien im Norden Russlands liegt nahe an der finnischen Grenze. Dort gibt es Waldregionen, die noch nie von Menschen genutzt wurden. Es sind Urwälder mit Bäumen, die bis zu 600 Jahre alt und von unschätzbarem Wert für unser Klima sind. Der FSC hat Teile davon als Wälder mit hohem Erhaltungswert, als sogenannte High Conservation Value Forests (HCVF), eingestuft. Hier darf nach FSC-Regeln nur gefällt werden, wenn die Gesamtheit und die Funktion des Waldes erhalten bleibt. Kahlschlag ist hier nicht erlaubt.
Kahlschläge in schützenswerten Wäldern
Swedwood Karelien hat in dieser Region 295.000 Hektar Wald vom russischen Staat gepachtet, darunter auch Wälder mit HCVF-Status. Hier darf Swedwood – und damit Ikea – die Wälder nicht kahlschlagen. Wir wollen uns selbst überzeugen und fahren nach Karelien. Wir müssen nicht lange suchen, um auch in Wäldern mit HCVF-Status Kahlschläge zu finden.
Wir treffen den zuständigen Zertifizierer auf einer Umweltkonferenz in Petrosawodsk, der Landeshauptstadt Kareliens. Er darf nicht mit uns reden. Dafür äußert sich der Organisator der Konferenz, Dr. Aleksandr Markovsky, Leiter der russischen Umweltorganisation SPOK, umso deutlicher: „Dort oben werden Urwälder kahlgeschlagen“, sagt er. „Wenn Ikea so sehr auf Umweltschutz achtet, warum wollten sie dann ausgerechnet dieses Land dort oben pachten, wo bekannt ist, dass es sich um schützenswerte Wälder handelt?“
Der FSC streitet gar nicht erst ab, dass in schützenswerten Wäldern großflächig geschlagen wird. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Tatsächlich schützt Swedwood Karelia bis zu 35 Prozent der Wälder mit hohem Erhaltungswert, das ist mehr als alle anderen Firmen in Karelien.“ Das bedeutet umgekehrt, dass mindestens 65 Prozent der schützenswerten Wälder den Fällmaschinen zum Opfer fallen. Der FSC verweist auch auf ein Ranking der Umweltorganisation SPOK, in dem Swedwood Karelia als eine der umweltfreundlichsten Firmen der Region gelistet wird. „Das stimmt aber nicht, wir haben uns täuschen lassen“, sagt Dr. Aleksandr Markovskj gegenüber plusminus.
Swedwood nutzt moderne Maschinen und Sägetrecker. Diese Maschinen sind aber das Problem: Sie zerstören den feuchten Boden. Sei er einmal von den schweren Maschinen verdichtet worden, erhole er sich nie wieder davon, sagt Professor Heinrich Spiecker, Direktor des Instituts für Waldwachstum an der Universität Freiburg. Für Ikea sei der Wald in Karelien vor allem eine Ressource. „Und Ikea hat die Illusion, dass es in Karelien einfach geht. Es geht aber nicht einfach“, sagt Professor Spiecker. Es würde ihn nicht wundern, wenn Ikea sich aus der Region zurückziehe.
Obwohl der FSC Swedwood Karelia noch Anfang Oktober ein Zertifikat für nachhaltigen Waldbau ausgestellt hat, geht Ikea den Vorwürfen zusammen mit dem FSC nach. Bis die Nachprüfung der Prüfung abgeschlossen ist, wird es keinen Kommentar vonseiten des Unternehmens dazu geben. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es nur: „Sollten die Vorwürfe stimmen, wird Ikea selbstverständlich alle notwendigen Maßnahmen treffen.“
Wie hieß es doch so schön im Ikea-Katalog? „Wer die Welt verändern will, muss bei sich selbst anfangen.“ In Karelien wird eine heile Welt dauerhaft verändert, auch in dem von der Ikea-Tochter Swedwood gepachteten Land.
Quelle:
Ikea hat auch eine eigene Produktionsgruppe, die Tochterfirma Swedwood. Auch diese Firma ist vom FSC zertifiziert. Und bei einer eigenen Firma, die die ganze Produktionskette vom Fällen der Bäume bis zum fertigen Möbel umfasst, hat es Ikea selbst in der Hand, die Produktion umweltfreundlich zu gestalten.
Swedwood hat mehrere Firmenstandorte in Russland: in Sibirien und in Karelien. Die russische Republik Karelien im Norden Russlands liegt nahe an der finnischen Grenze. Dort gibt es Waldregionen, die noch nie von Menschen genutzt wurden. Es sind Urwälder mit Bäumen, die bis zu 600 Jahre alt und von unschätzbarem Wert für unser Klima sind. Der FSC hat Teile davon als Wälder mit hohem Erhaltungswert, als sogenannte High Conservation Value Forests (HCVF), eingestuft. Hier darf nach FSC-Regeln nur gefällt werden, wenn die Gesamtheit und die Funktion des Waldes erhalten bleibt. Kahlschlag ist hier nicht erlaubt.
Kahlschläge in schützenswerten Wäldern
Swedwood Karelien hat in dieser Region 295.000 Hektar Wald vom russischen Staat gepachtet, darunter auch Wälder mit HCVF-Status. Hier darf Swedwood – und damit Ikea – die Wälder nicht kahlschlagen. Wir wollen uns selbst überzeugen und fahren nach Karelien. Wir müssen nicht lange suchen, um auch in Wäldern mit HCVF-Status Kahlschläge zu finden.
Wir treffen den zuständigen Zertifizierer auf einer Umweltkonferenz in Petrosawodsk, der Landeshauptstadt Kareliens. Er darf nicht mit uns reden. Dafür äußert sich der Organisator der Konferenz, Dr. Aleksandr Markovsky, Leiter der russischen Umweltorganisation SPOK, umso deutlicher: „Dort oben werden Urwälder kahlgeschlagen“, sagt er. „Wenn Ikea so sehr auf Umweltschutz achtet, warum wollten sie dann ausgerechnet dieses Land dort oben pachten, wo bekannt ist, dass es sich um schützenswerte Wälder handelt?“
Der FSC streitet gar nicht erst ab, dass in schützenswerten Wäldern großflächig geschlagen wird. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es: „Tatsächlich schützt Swedwood Karelia bis zu 35 Prozent der Wälder mit hohem Erhaltungswert, das ist mehr als alle anderen Firmen in Karelien.“ Das bedeutet umgekehrt, dass mindestens 65 Prozent der schützenswerten Wälder den Fällmaschinen zum Opfer fallen. Der FSC verweist auch auf ein Ranking der Umweltorganisation SPOK, in dem Swedwood Karelia als eine der umweltfreundlichsten Firmen der Region gelistet wird. „Das stimmt aber nicht, wir haben uns täuschen lassen“, sagt Dr. Aleksandr Markovskj gegenüber plusminus.
Swedwood nutzt moderne Maschinen und Sägetrecker. Diese Maschinen sind aber das Problem: Sie zerstören den feuchten Boden. Sei er einmal von den schweren Maschinen verdichtet worden, erhole er sich nie wieder davon, sagt Professor Heinrich Spiecker, Direktor des Instituts für Waldwachstum an der Universität Freiburg. Für Ikea sei der Wald in Karelien vor allem eine Ressource. „Und Ikea hat die Illusion, dass es in Karelien einfach geht. Es geht aber nicht einfach“, sagt Professor Spiecker. Es würde ihn nicht wundern, wenn Ikea sich aus der Region zurückziehe.
Obwohl der FSC Swedwood Karelia noch Anfang Oktober ein Zertifikat für nachhaltigen Waldbau ausgestellt hat, geht Ikea den Vorwürfen zusammen mit dem FSC nach. Bis die Nachprüfung der Prüfung abgeschlossen ist, wird es keinen Kommentar vonseiten des Unternehmens dazu geben. In einer schriftlichen Stellungnahme heißt es nur: „Sollten die Vorwürfe stimmen, wird Ikea selbstverständlich alle notwendigen Maßnahmen treffen.“
Wie hieß es doch so schön im Ikea-Katalog? „Wer die Welt verändern will, muss bei sich selbst anfangen.“ In Karelien wird eine heile Welt dauerhaft verändert, auch in dem von der Ikea-Tochter Swedwood gepachteten Land.
Quelle:
racethebreeze - 4. Nov, 08:17
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