Sonntag, 16. Mai 2010

Niemand ist vergessen! Arbeitszwang, Leistungsdruck, Naziterror und soziale Ausgrenzung überwinden! Gedenkdemo anlässlich des 10. Todestages von Dieter Eich

Zehn Jahre sind seit dem Mord nun schon vergangen. Auch dieses Jahr ruft ein breites Bündnis zu einer Gedenkdemo auf, um an den heimtückischen Angriff der vier Nazis auf den erwerbslosen Dieter Eich zu erinnern. Hier nun das Mobi-Video zu der Demo, die am 23. Mai ab 14Uhr S-Bhf. Ber­lin-​Buch stattfinden wird. Kommt zahlreich und pünktlich!



Mehr Infos unter: www.niemand-ist-vergessen.de
Macht euch bereit für die Notfallproteste! Macht euch bereit für die Notfallproteste!

Hotel Silber: Sechs Fragen an Ministerpräsident Mappus...

... anlässlich der Feier zum 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus der VVN Bund der Antifaschisten / Stuttgart am Mahnmal in Stuttgart (8. Mai 2010)
Liebe Anwesende,
Zwölf Jahre lang wurde Menschen in Württemberg staatlicherseits das Lebensrecht abgesprochen, - sei es wegen ihrer politischen oder religiösen Anschauungen, ihrer Abstammung, Herkunft, Behinderung, psychischen Erkrankung oder wegen ihrer sexuellen Orientierung. Tausende wurden eingekerkert, gefoltert oder gar umgebracht. Das „Hotel Silber“, die ehemalige Gestapozentrale hier am Karlsplatz war dabei einer der am meisten gefürchteten Folterorte in Württemberg. Von hier aus wurde die Deportation württembergischer Juden organisiert. Es ist bekannt, dass das „Hotel Silber“ der Beginn des Leidensweges für Eugen Bolz, Kurt Schumacher, Lina Haag, Willi Bleichert oder Lilo Hermann war.

Was ist aber mit den ungezählten Menschen aus den verschiedensten Opfergruppen, deren Schicksal bis heute nicht erforscht und aufgearbeitet ist?

65 Jahre nach der Befreiung vom Faschismus ist es höchste Zeit eine Gedenkstätte für ausnahmslos alle Opfergruppen und Widerstandskämpfer in der Landeshauptstadt Stuttgart zu schaffen. Für den geeigneten Ort halten wir, mittlerweile 20 Gruppen, die sich in der Initiative Gedenkort „Hotel Silber“ zusammengeschlossen haben, das ehemalige Gestapogebäude hier in der Dorotheenstraße 10. Nur die Einrichtung eines „Alibikellers“ und eines weiteren Gedenkraumes mit 100 qm kann eine überfällige Dokumentation und Darstellung des NS-Unrechts in Württemberg nicht ersetzen.

Wenn Ministerpräsident Stefan Mappus meint, dass es bereits genügend Gedenk- und Erinnerungsstätten gibt und  dass im Land bereits genügend Forschung zur Regional- und Lokalgeschichte im Dritten Reich betrieben werde, so muss er sich fragen lassen:

1. Wo findet eine Aufarbeitung des konkreten Beitrags von Regierung, Verwaltung – z. B. Gesundheitsamt -, Polizei und Justiz der Länder Baden und Württemberg zu den Verbrechen des NS-Staates statt? Gerade das jüngst von engagierten Bürgern in Stuttgart herausgegebene Buch über NS-Täter in Württemberg und Baden zeigt, dass es über die Herrschaftsausübung staatlicher Stellen in Württemberg und Baden noch sehr viele weiße Flecken in der Forschungslandschaft gibt.

2. Breuniger-Chef van Achtmaal wurde in der Stuttgarter Zeitung (5. März 2010) wie folgt zitiert: „Die Ausführungen, die vergangenen Herbst in dem Buch ‚Stuttgarter NS Täter’ erschienen sind, waren uns bis dahin unbekannt.’“ Wie kann dies sein? Und auf wie viele weitere Unternehmen wie z. B. Porsche, Daimler oder Bosch in der Region trifft diese Verdrängung zu? Wer hat Interesse daran, die Ursachen für diese Verdrängung weiterhin nicht anzugehen?

3. Wo wird der Widerstand der Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung gegen die Nazis in Baden und Württemberg dokumentiert? Wo wird der Jugend vermittelt, dass es außer Stauffenberg weitere Widerstandskämpfer im Land gab?

4. Wo gibt es in Baden-Württemberg eine systematische Aufarbeitung und dauerhafte Darstellung des NS-Unrechts an homosexuellen Menschen? In diesem Zusammenhang verweise ich auf die noch bis zum 14. Mai im Rathaus präsentierte Ausstellung zur NS-Verfolgung Homosexueller, die überdeutlich macht, wie notwendig ein Dokumentationszentrum für alle Opfergruppen in Württemberg ist.

5. Warum haben Stadt und Land die Öffentlichkeit solange darüber getäuscht, dass das „Hotel Silber“ zu über 70 Prozent den Krieg überstanden hat, und dass sie es selbst waren, die nach 1945 noch vorhandene NS-Spuren beseitigen ließen? 1946 wurde es als Polizeipräsidum benutzt und 1949 wurden zum Beispiel die Gestapozellen in einen Speiseraum der Polizei, die Schießbahn zur Küche umgebaut.

6. Warum wurde mit oberster Priorität das „Hotel Silber“ zuerst kommerziell vermarktet und entsprechend in einem Architektenwettbewerb ausgeschrieben und warum macht man sich erst jetzt, nach dem es aus der Bevölkerung und der überregionalen Presse überaus kritische Stimmen gibt, in nachgeordneter Priorität Gedanken, wie mit der NS-Vergangenheit an diesem historischen Ort umgegangen werden soll?

Der Erhalt des „Hotel Silbers“ als NS-Dokumentationszentrum und die Überwindung halbherziger Überlegungen wie ein Dokumentationszentrum in das Stadtmuseum zu integrieren - wäre ein lang ersehntes Signal einer wichtigen Wende in Stadt und Land in Richtung eines geschichtsbewussten und sensiblen Umgangs mit der Nazivergangenheit und den NS-Opfergruppen. Noch ist es hierfür nicht zu spät!

Alle Erfahrungen zeigen bislang: Ohne Initiative und Engagement von kritischen Menschen können keine Fortschritte erzielt werden, weil kommerzielle Interessen übermächtig zu sein scheinen.

Deshalb appellieren wir an jeden:
  • Kein Abriss des Hotel Silbers!
  • Einrichtung eines wirklichen Dokumentationszentrums des NS-Unrechts!
  • Neonazistisches Gedankengut darf niemals wieder eine Chance erhalten!
Quelle: Rede der Initiative für einen "Lern- und Gedenkort Hotel Silber"
Via StattWeb

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