Es gibt nichts zu feiern! - Aufruf der AG/R zum 3. Oktober 2008
Anläßlich der heutigen antikommunistischen Feierlichkeiten zum Jahrestag der Wiedervereinigung sei an dieser Stelle auf den Aufruf der GenossInnen der Anarchistischen Gruppe / Rätekommunisten AG/R zum 18. Jahrestag des Anschlusses der DDR erinnert:
Nationalfeiertag in Hamburg
3. Oktober: Es gibt nichts zu feiern!
Dieses Jahr findet der deutsche Nationalfeiertag in Hamburg statt.
Wir unterstützen die Gegendemo des Bündnisses „Hart Backbord!“ aus Hamburger autonomen und antifaschistischen Gruppen (deren Aufruf unter http://antifahamburg.blogsport.de).Mit der Öffnung der Staaten des Warschauer Pakts und der deutschen Wiedervereinigung, die eher einer Annexion gleichkam, ist die Nachkriegsordnung endgültig beseitigt worden. Mit dramatischen Konsequenzen:
Deutschland gelang es, sich der von den Alliierten auferlegten Fesseln zu entledigen. Eine zuvor nicht vorstellbare Militarisierung mit zahlreichen Kriegseinsätzen ist die Folge. Deutschland konnte seine internationale Position nicht nur ökonomisch ausbauen und arbeitet an der Seite Frankreichs zielstrebig an einer Weltmachtrolle. Kaum ein Konflikt auf der Welt findet statt, ohne dass Deutschland sich einmischt. Unter der Flagge der Verteidigung der Menschenrechte hat sich Deutschland zu einem der aggressivsten imperialistischen Staaten gemausert.
Nach innen fielen Schranken, die das osteuropäische Wirtschaftsmodell einst setzte. Seit nicht mehr zu befürchten ist, dass die westdeutschen Leidtragenden des Kapitalismus den Vergleich zur vermeintlich sozialistischen DDR aufmachen (und diese möglicherweise vorziehen), hat ein Sozialabbau in ungeheurem Maßstab begonnen.
Massenarbeitslosigkeit und Hartz-Gesetze haben zur Verarmung größerer Teile des Proletariats und zu einer Radikalisierung der Ausbeutungsverhältnisse geführt. Der Angriff auf die Lebensbedingungen der abhängig Beschäftigten ist umfassend.Es gibt also viele Gründe gegen das Deutschland des Kapitals zu sein!
Um die Menschen dennoch bei der Stange zu halten, bedienen Staat und Kapital sich eines nationalistischen Wir-Gefühls, dass auch am 3. Oktober bei Bratwurst, Bier und drittklassiger Musik zelebriert werden soll. Wer in dieser Gesellschaft schon nichts zu lachen hat, der soll wenigstens Stolz empfinden, dem vermeintlichen „Kollektiv Deutschland“ anzugehören. Eine angemaßte Überlegenheit über alle Nichtdeutschen wird inklusive mitgeliefert.
Gegen Ausbeutung und Unterdrückung!
Kommt zur Demo am 3. Oktober, 12 Uhr St. Pauli Hafenstraße!
Anarchistische Gruppe/Rätekommunisten (AG/R)