Ulm: Noch einmal Autonome, DGB, Polizei und Antifa am Ersten Mai

Ein Erfahrungsbericht von den Protesten gegen die Faschodemos in Ulm und Neuulm am 1. Mai 2009. Zahlreiche Fotos finden sich bei trueten.de und einen weiteren Bericht gibt's beim roten Blog.

Ulm: Noch einmal Autonome, DGB, Polizei und Antifa am Ersten Mai

6 1/2 Stunden Polizei Gefangenschaft und mit Handfesseln durch die Ulmer Innenstadt wie ein Schwerverbrecher umringt von 9 Polizisten.

Genau dieses Bild war es, was sich den Passanten in der Ulmer Innenstadt bot! Als die DGB Demo anfing standen wir in der nähe des schwarzen Blocks ... was wir wenige Minuten später mehr als bereuten! Ein Block voll Antifaschisten war auf dem Weg zur DGB Demo und wurde gleich von der Polizei festgesetzt. Das stieß natürlich auf Unverständnis bei den Autonomen, die sich zuvor friedlich bei der DBG Demo aufhielten. Und was folgte waren Rufe man solle doch die Leute freilassen. In keiner dieser Anfangsphasen kam es zu Gelwalt ( außer zu versuchen der Autonomen sich aus der Kesselsituation zu befreien) Und dann passierte etwas womit keiner der Betroffenden gerechnet hatte, innerhalt weniger Sekunden lösten die Polizisten den Kessel auf und trieben die kompletten Autonomen ( und auch noch viele andere die zu der Zeit hier standen) zusammen in einen Kessel, der jetzt von beiden Seiten von mehreren Reihen Polizisten zusammengehalten wurde. Jetzt folgen mehrere Versuche der Autonomen sich aus diesem Kessel zu befreien die durch verstärken Einsatz von Pfefferspray in alle Richtungen und Schlagstöcken "niedergeschlagen" wurde. Eine halbe Stunde versuchten wir noch aus dem Kessel zu entkommen, bis wir uns damit abfanden, dass wir gegen diese Masse an Polizei nichts ausrichten konnten. Jetzt saßen wir mehrere Stunden friedlich da und warteten vergeblich darauf, dass wir wieder "freigelassen wurden". Hier möchte ich mich noch beim Roten Kreuz bedanken, die uns mit Wasser und Lebensmitteln versorgten! In den ersten 1 1/2 bis 2 Stunden war es für die Menschen im Kessel nicht einmal möglich auf die Toilette zu gehen, eine Ecke musste dann leider herhalten ( Wir entschuldigen uns für die von uns verursachte Verschmutzung und hoffen die Hauseigentümer verstehen unsere Lage) auch Autonome und andere die Pfefferspray abbekommen haben wurden nicht raus gelassen mit den Worten : " Ach so schlimm kann es doch gar nicht sein" Nach 2 Stunden dann ca. wurden wir von einem Polizei Wagen informiert, das wir festgenommen sind ( Gründe dafür gab es wohl nicht ( ein Polizist erklärte uns, wir hätten die DgB Demo gestört ... da auch die DbB Leute unsere Freilassung forderten, kann das wohl nicht stimmen) Uns wurde jetzt ( nach 1 1/2 -2 h) auch endlich gestatten auf die Toilette zu gehen ... achso ... naja keiner von denen die auf die Toilette ging, kam wieder zurück ( das wurde natürlich verschwiegen) Dann wurden wir "abgearbeitet" d.h. wir mussten einzeln raus umringt von 2 Polizisten ... jetzt wurden unsere kompletten Wertsachen, sowie alles andere beschlagnahmt + wir wurden Fotographiert und unsere Daten wurden aufgenommen. Dann kamen wir in ein "Zwischenlager". Hier mussten wir warten, bis die Polizisten genug "Verbrecher" denn so kamen wir uns mittlerweile alle vor "abgearbeitet "hatten. Nun ging es weiter ... wir wurden in einen Kreis mit Handfesseln zusammen gekettet ( alle Gesichter nach außen ) und mussten uns dann so, umringt von Polizisten durch die Ulmer Innenstadt bewegen (die Passanten schauten uns sehr verstört an und auch ein anderer Polizist faste sich an den Kopf, als er es sah) Als wir dann in einem Hinterhof angekommen waren ( was nun unser neues Gefängnis war) hatten wir wenigstens Toiletten. Dennoch war die Freiheit noch lange nicht in Sicht. Nach mehreren Stunden weiteren wartens (in dieser Zeit wurde uns nicht die Möglichkeit gegeben an Handys ect. zu kommen)

lernten wir dann die Leute vom AntiKonflikt Team und einen sehr netten Anwalt kennen. Hier nochmal Dank an den Anwalt und vor allem die Leute vom Antikonflikt Team, die uns doch deutlich früher als 22 Uhr ermöglichten aus dem "Gefangenenlager " in Richtung Freiheit zu gehen. Sie besorgten uns auch Wasser ( andere Polizisten reagierten nur mit Unverständnis... (naja wer braucht auch bei einem so heißen Tag Wasser ...) Das Ergebnis war dann, dass wir nach 6 1/2 Stunden in Polizei gefangen schafft endlich nach Hause konnten ( natürlich bekamen noch alle einen Platzverweis ... ) Hier noch ein paar Frage zum Nachdenken von mir: Warum werden von der Polizei friedliche Demonstranten eingekesselt ? Warum wird man erst nach mehreren Stunden informiert ? Warum "friedliche" Nazis maschieren, aber friedliche Linke bzw Menschen die gegen Rassismus sind werden eingekesselt ? Warum geht die Polizei nach dem Eskalations- Prinzip in Ulm vor ? Wurde die Polizeitaktik von oben angeordnet ( Bürgermeister / Polizeichef von Ulm)? Warum haben viele Polizisten zu wenig Bildung und können nicht auf Fragen kompetent antworten? In unserer Welt sollte : Kein Platz für Rassismus sein ! Kein Platz für unnötige kriminalisierung von Antifaschisten sein! und dieArbeit gegen Rechts gefördert, statt von oben gehindert werden ! Ich werde weiter auf Demos gehen und hoffe auch die anderen, obwohl der Staat uns gesagt hat bleibt daheim ! Für ein Interkulturelles Deutschlan !

MFG Stuttgarter Antifaschist und Freund der Menschen mit anderer Herkunft!

[ Dokumentiert ein Auszug aus einer Stellungnahme von Antifa Freiburg , die allerdings ein bedenkliches Licht auf das Demokratieverständnis eines Oberbürgermeisters wirft:

Ulms Oberbürgermeister Ivo Gönner (SPD) sagte zu Beginn seiner Veranstaltung, dass Ulm keinen Platz für Braune und den "schwarzen Block" biete. In einem SWR-Interview gab er von sich, froh gewesen zu sein, als das "linke Pack" endlich die Stadt verlassen hatte.

Am Rande der bürgerlichen Kundgebung am Weinhof setzten die Bullen Gönners Wunsch auch direkt um: ein antifaschistischer Block wurde mit Schlagstöcken und Pfefferspray angegriffen und gekesselt - noch bevor überhaupt irgendetwas passierte. Die Autonomen wurden somit von der DGB-"Demo" ausgeschlossen. Angeblich hätten sie kurdische DemoteilnehmerInnen angegriffen - völlig absurd. Gleichzeitig verteilten "Antikonfliktteams" der Polizei Flugblätter, die dazu aufriefen, sich von "undemokratischen" DemonstrantInnen zu distanzieren.

Während sich nur wenige DemonstrantInnen - allen voran die KurdInnen - mit den gefangenen Menschen solidarisierten, zogen es ver.di, DGB, Kirchenorganisationen vor, am Münsterplatz Bratwürste zu essen und ihre Demokratie abzufeiern. Es wurde per Megaphon sogar dazu aufgerufen, sich der "Demonstration" des DGB anzuschließen und die Gefangenen alleine zu lassen - die meisten Menschen folgten diesem Aufruf ironischerweise unter "Hoch die internationale Solidarität"-Sprechchören.

Wer hat uns verraten? - Sozialdemokraten! Wer war mit dabei? - Die grüne Partei! Wer verrät uns eh? - Der DGB!

Während die rund 300 gekesselten AntifaschistInnen erst nach 5 1/2 Stunden wieder freigelassen wurden, redeten etwa 10.000 BürgerInnen mit einem "Volksfest gegen rechts" auf dem Münsterplatz ihrem Gewissen ein, etwas gegen Nazis getan zu haben.

Dass Ulm am 1. Mai keinen Platz für Nazis biete, war so jedoch nicht zu merken. Die Aufmarschroute wurde großzügig von Polizeigittern abgesperrt, AntifaschistInnen standen einem brutalen Polizeiaufgebot gegenüber. An der Naziroute kam es schon vor dem Naziaufmarsch zu kleineren Scharmützeln, es gab mehrere Versuche, die Absperrungen zu überwinden und auf den Aufmarschweg zu gelangen. Die Bullen verprügelten mehrere Menschen mit Schlagstöcken und setzten Pfefferspray ein, was oft durch Flaschen- und Steinwürfe beantwortet werden musste.]


Macht euch bereit für die Notfallproteste! Macht euch bereit für die Notfallproteste!

Gewalt und Repression in Ulm

Die dokumentierte Stellungnahme stammt von der Anarchistischen Gruppe Freiburg. Dort gibt es auch einen differenzierten Artikel zur Polizeigewalt, nicht nur in Ulm.

Weitere Berichte auch auf http://linksunten.indymedia.org/

Anarchistische Gruppe Freiburg (Gast) - 5. Mai, 17:47

3. Versuch


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